Tag der Abrechnung

Der letzte Abpfiff der (Bundesliga)Saison ist erfolgt, Zeit für eine Bilanz. Aber zunächst ein paar Worte zum gestrigen Spiel.

 

Eigentlich fast schon bedeutungslos, weil man eine Hertha-Niederlage in Mönchengladbach einkalkulieren konnte und niemand ernsthaft damit rechnen konnte, dass Schalke 0zu4 in Freiburg auch nur einen Punkt holen würde. Dennoch wollten Hütter und die Mannschaft gestern die drei Punkte im Waldstadion behalten und haben das auch geschafft. Bis zum 3:0 war man Paderborn klar überlegen, wenngleich man hinten in einigen Szenen sehr sorglos war, sodass Paderborn immer mal wieder gefährlich werden konnte. Nach dem 3:0 hat man dann kollektiv den Sommerurlaub angetreten und den Kollegen Marco Russ und Gelson Fernandes einen Abschied auf dem Platz versaut:

 

"Es war besprochen, dass Marco reinkommt, wenn es der Spielstand hergibt. Leider sind wir am Ende hinten geschwommen, weshalb es nicht mehr dazu kommen konnte. " (Bruno Hübner)

 

Hätte man sich also nicht leichtsinnig und sorglos zwei Gegentore einschenken lassen, hätten die beiden wohl noch ein paar Einsatzminuten bekommen. Vor leeren Rängen ist das aber sicherlich leichter zu verschmerzen als in einem prall gefüllten Waldstadion. Nachdem ich gestern zunächst stinksauer auf Hütter war, weil er nicht wenigstens Russ eingewechselt hatte, bin ich jetzt enttäuscht von der Mannschaft, dass sie nach dem dritten Tor völlig den Faden verloren hat. 

 

Wie soll man den 9. Platz in der Abschlusstabelle bewerten? Natürlich war mehr drin - es ist immer irgendwo mehr drin. Und es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass man in den sieben Spielen vor der Winterpause mit nur einem von 21 möglichen Punkten viel zu wenig gepunktet hat. Oder auch das Gastgeschenk an M1 - unsäglich. Fakt ist aber auch, dass nicht nur wir Punkte verschenken. Über die Saison verteilt fällt ein Punkt aus sieben Spielen natürlich weniger auf als in sieben Spielen in Folge. Fast jede andere Mannschaft lässt unsägliche Punkte liegen. Dortmund beispielsweise darf aus den Spielen gegen M1 und SAP (die beiden letzten Heimspiele) beispielsweise auch mehr holen als 0 Punkte und 0:6 Tore. 

Unter dem Strich ist Platz 9 absolut in Ordnung, wenn man bedenkt, dass wir in den letzten beiden Jahren mit über 100 Pflichtspielen mehr Spiele als jeder andere Bundesligist hatten. Dazu kommt die durch die EL Quali Spiele immer wieder unterbrochene Vorbereitung und natürlich der Verlust der Büffelherde.

 

Sie müssen sehen: Wir haben drei Topstürmer verloren, haben in zwei Jahren 104 Spiele in den Beinen,

da kann ich nicht sagen, die Saison hake ich unter ferner liefen ab. Schauen Sie sich den 1. FC Köln an,

Anthony Modeste verloren,keine drei Punkte in der Europa League geholt, sang- und klanglos abgestiegen.

Oder Werder Bremen: Max Kruse verloren, jetzt droht bestenfalls die Relegation. (Adi Hütter)

 

In der Tat kann, nein muss man den 9. Platz wohl als Erfolg sehen. Zumal man ja außerdem noch das Halbfinale im DFB erreichen konnte, wobei man im Achtelfinale immerhin RatBull ausschalten musste. Und in der EL hat man auch das Achtelfinale erreicht, was aber auch noch nicht das Ende des Weges sein muss, trotz der 0:3 Niederlage im Hinspiel gegen Basel. 

 

Mit 59 erzielten Ligatoren nur ein Treffer weniger als letzte Saison, dafür mit 60 Gegentoren zwölf mehr als vor einem Jahr. Wir haben zu viele einfache, dumme Gegentore hinnehmen müssen. Das muss in der neuen Saison wieder abgestellt werden. Ohne Spiele in Europa hat man aber auch mal wieder Zeit richtig zu trainieren. In EL Wochen war das ja so gut wie gar nicht möglich. Bei Auswärtsspielen Mittwoch Abreise, Donnerstag Spiel, Freitag Rückreise. Dazu auch mal ein Tag Regeneration, da fehlen sehr viele Trainingstage, um taktische Feinheiten und Spielzüge einzuüben oder auch ganz einfach Automatismen enstehen zu lassen. Das darf man nicht unterschätzen. Daher bin ich neugierig auf die neue Saison.

 

Zum Abschluss und abseits unserer Eintracht ein Kompliment an die Eiserner aus Berlin. Zusammen mit Paderborn als klarer Absteiger gehandelt, haben die eine super Saison gespielt und sind mit 41 Punkte völlig verdient am Ende Elfter geworden. Aber nicht nur das, sie haben sich gestern noch einmal richtig rein gehauen und gegen Düsseldorf alles gegeben, was man vom Ziegenzuchtverein Köln Müngersdorf nicht behaupten kann. 

Natürlich muss jeder seine Punkte selber holen, aber sich bei einer Mannschaft, die vorher in 16 Heimspielen nur einmal gewinnen und dabei ganze 9 Tore erzielen konnte, so dermaßen abschießen zu lassen ist einfach ehr- und charakterlos und hat nichts damit zu tun, dass man einfach einen schlechten Tag hatte.

Letztlich sind die Düsseldorfer trotzdem selber schuld und am Ende verdient abgestiegen. Die Tabelle lügt nicht und 30 Punkte sind einfach unter dem Strich viel zu wenig um in der Liga bleiben zu können. Düsseldorf hat schlicht und einfach zu viele Punkte in den letzten Minuten verschenkt. Hätten sie beispielsweise nur im Spiel gegen uns den Sieg über die Zeit gebracht, wären sie schon vor dem letzten Spieltag sicher in der Relegation gewesen. Daher müssen die sich auch an die eigene Nase fassen und nicht mit dem FInger auf den rheinischen Rivalen zeigen.

 

So, das war es jetzt. Bis bald!