Kamada auf den Spuren von Okabe und Sasaki

Lieber Adi Hütter, sicherlich zählen und zählten Deine Landsleute zu den weltbesten alpinen Skifahrern, natürlich auch beim Slalom. Aber es gibt auch Sportler aus Japan, die auf den schmalen Brettern durch den Stangenwald ganz gut unterwegs waren.

Akira Sasaki (*1983) fuhr dreimal bei Weltcuprennen aufs Podest (jeweils 2.), war dreimal japanischer Meister und nahm an den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City (34.) und in Vancouver 2010 (18.) teil.

Tetsuya Okabe (*1965) fuhr bei zwei Weltcups aufs Treppchen, wurde 1988 Zweiter in Oppdal und 1990 Dritter in Schladming.

Beide wurden jeweils einmal Siebter im Slalom Gesamtweltcup, Okabe 1989/90 und Sasaki 2005/06.

 

Jetzt aber zurück zum aktuellen japanischen Slalomkönig. Einfach toll wie Daichi Kamada, ohne die Erfahrung auch nur eines einzigen Weltcuprennens und womöglich ohne überhaupt jemals auf Ski (Schi für unsere Freunde aus Österreich) gestanden zu haben, die Berliner Abwehrspieler stehen lässt wie Slalomstangen. Der Abschluss von Silva mit der Hacke (Ferse für unsere Freunde aus Österreich, Danke an Int. Fan aus dem Forum für den Hinweis) war dann die sprichwörtliche Kirsche auf der Sahne. Daraus ergeben sich für mich zwei Fragen:

1. Wieso zur Hölle gibt es keine Torvorlage des Monats?

2. Gibt es für das Tor des Monats Juni 2020 (Wahl kann ja nur Formsache sein) zwei Medaillen oder muss Andre Silva seine Medaille mit Daichi Kamada teilen?

 

Was gibt es sonst noch zum Spiel zu schreiben? Vielleicht sollte man erwähnen, dass alle Vorzeichen auf Niederlage standen. Die bescheidene Bilanz gegen die Hauptstädter in den letzten Jahren, dazu die Tatsache, dass Bruno Labbadia die Hertha nicht nur sportlich wieder auf die Bahn gebracht hat, sondern zudem auch bisher bei keinem seiner bisherigen elf Spiele als Trainer gegen die Eintracht als Verlierer vom Platz ging. Zudem hatte die Eintracht ja auch am Mittwoch noch das schwere Spiel in München, was aufgrund der Leistung in der zweiten Halbzeit recht unglücklich verloren wurde. Unterm Strich sprach also herzlich wenig dafür, dass man was zählbares aus Berlin würde mitnehmen können.

 

Damit keine müde Mannschaft auf dem Platz steht, warf Adi Hütter dann auch die ganz große Rotationsmaschine an. Nicht weniger als sieben neue Spieler standen im Vergleich zur Startelf in München auf dem Platz. Schon in der ersten Halbzeit war man besser als der Gastgeber, der seinen einzig nennenswerten Torschuss in der ersten Hälfte auch gleich im Netz unterbringen konnte. Aber selbst dieses Tor gelang nur unter tätiger Mithilfe von dem ansonsten hervorragend spielenden Hasebe und dem Zufall, dass der Flipperball gegen mehrere Frankfurter Abwehrbeine immer noch auf dem Fuß von Piatek blieb. Mir ist schleierhaft, welches Spiel Labbadia in der ersten Halbzeit gesehen haben mag.

 

Das Spiel kippte eigentlich schon kurz vor Ende der Halbzeit zugunsten der SGE. Für die Notbremse gegen Dost sah Boyata zurecht den roten Karton. Wobei man da schon fast von Pech reden muss. Elfmeter und die Ampelkarte für den Sünder wäre die bessere Alternative gewesen.

 

In der zweiten Halbzeit ließ die Eintracht den Berlinern dann keine Chance mehr. Durch die Einwechslung von Silva für Torro wurde der Druck in der Offensive enorm erhöht. Silva war mit 2 Toren und einer Vorlage wohl nicht nur für den Kicker Spieler des Spiels. Dost mit einer akrobatischen Einlage zum 1:1, das oben bereits erwähnte Tor von Silva zum 2:1, ein feiner Schuss von N'Dicka, der zum 3:1 genau neben dem Pfosten einschlug und zum Abschluss nochmal Silva nach einem Zuckerpass von Ilsanker machten dann den Deckel auf eine in der zweiten Halbzeit wirklich einseitige Begegnung.

 

Damit ist der Klassenerhalt auch rechnerisch sicher. Jetzt kann man in den letzten drei Spielen mit drei Siegen gegen durchaus machbare Gegner noch auf 47 Punkte kommen und damit die durchwachsene Saison immerhin noch zu einem mehr als versöhnlichen Abschluss bringen.