Wie? Wo? Was? Was will der denn jetzt? Wieso spielt so ein Absteiger? Der Auftritt der Eintracht war ja gestern schließlich über weite Strecken sehr ordentlich, wenn nicht sogar gut. Ok, ich hätte auch schreiben können "So spielt ein möglicher Absteiger" oder "Spielt so ein Absteiger?". Aber eine interessante Schlagzeile bringt halt Leser.
Und leider ist unser Spiel symptomatisch für einen Absteiger gewesen. Wir machen das Spiel, wir haben Chancen um eine handvoll Ligaspiele, das Achtelfinale gegen Basel und den DFB Pokal zu gewinnen und Freiburg schießt gefühlt dreimal aufs Tor und beide haben am Ende 3 Tore auf der Habenseite. Das sind die 2 Punkte, die am Ende zum Klassenerhalt fehlen können. Eigentlich sind es ja gegen die Breisgauer sogar 5 fehlende Punkte. Schon im Hinspiel war die Eintracht die klar bessere Mannschaft und hätte gewinnen müssen, obwohl man 45 Minuten in Unterzahl spielen musste.
Noch ein Punkt, der typisch Absteiger ist. Wir schlucken zu viele Tore. Alleine in den drei Spielen seit Wiederbeginn 11. Wobei die Gegentore gestern deutlich schwerer zu verhindern gewesen wären als beispielsweise die ersten beiden gegen Mönchengladbach, als man sich im kollektiven Tiefschlaf befand und außerdem noch zwingend die Abstandsregel einhalten wollte oder die Tore in München, primär in der Halbzeit zwei. Tieflschlaf - Fehler, den man eigentlich selbst in der D-Jugend nicht macht und Eigentor. Die Tore von gestern
0:1 - ja man kann sagen, dass man da einfach dran gehen muss. Aber einerseits ist Grifo auch nicht so schlecht und andererseits nutzt der auch jede Berührung, um einen Elfmeter zu schinden. Nicht zuletzt wäre der Schuss vermutlich gar nicht rein gegangen, wenn Hasebe ihn nicht abgefälscht hätte.
1:2 - klar weiß man um die Freiburger Stärke bei Standards. Sicherlich macht auch Ilse nicht die beste Figur beim Versuch die Flanke abzuwehren. Aber man muss auch sehen. dass Petersen einfach die Qualität hat, sich so zu positionieren, dass er den Ball so ins Tor wuchten kann. Das ist einfach bockstark und kaum zu verteidigen. Die Bayern haben aktuell 28 Gegentore (davon übrigens 7, also genau ein Viertel davon gegen uns) und wissen auch, dass wir bei Standards nicht so schlecht sind und haben auch sicher den Namen Hinteregger schon mal gehört. Trotzdem macht der denen in 3 Minuten 2 Eckbälle rein. Eckenquote von 100% - gab es das überhaupt schon mal in der Bundesliga?
1:3 - viel zu schnell nach dem 1:2, aber ein Tor was halt fallen kann, wenn man mit aller Macht versucht, so schnell wie möglich den Rückstand zu egalisieren.
Natürlich ist jedes Gegentor irgendwie zu vermeiden, manche leichter und manche weniger leicht. Und von den gestrigen war keins so leicht zu verteidigen wie die 8 Gegentore gegen München und Mönchengladbach.
Was spricht noch gegen den Abstieg? Einerseits hat die Eintracht gestern wie ein Absteiger gespielt, das muss sie ja nicht immer machen. Andererseits muss man gegen Freiburg auch erstmal einen 1:3 Rückstand wieder ausgleichen, erst recht wenn man vorher in knapp 80 Minuten nur ein Tor geschossen und dabei mindesten 10 gute Chancen verballert hat. Das sollte gut sein für die Moral der Mannschaft und es dürfte ein wenig Selbstvertrauen bringen. Nicht zuletzt war es ein Punkt gegen den Abstieg, der am Ende auch der entscheidende Punkt für den Klassenerhalt sein könnte. Und man hat die Niederlagenserie endlich beendet oder zumindest unterbrochen. Das war wichtig, weil so etwas nicht nur täglich in der Presse zu lesen ist, sondern auch in den Köpfen der Spieler hängt.
In jedem Fall hat die Mannschaft gestern mal wieder Fußball gespielt, Chancen herausgespielt und man konnte mal wieder eine Spielidee erkennen. Das sah deutlich strukturierter aus als in den meisten anderen Spielen in dieser Saison. Das macht Hoffnung, dass wir zwar gestern gespielt haben wie ein Absteiger, wir aber trotzdem den Klassenerhalt schaffen.